Kom Ombo Tempel
Kom Ombo liegt am Ostufer des Nils, etwa 30 km nördlich von Assuan. Es ist eine kleine Stadt südlich der Steinbrüche von Jabal al-Silsila, zwischen Edfu und Assuan. Der Kom Ombo-Tempel gilt als einer der schönsten ägyptischen Tempelkomplexe, insbesondere weil er direkt am Nil liegt und die Stadt in der Antike nach ihm benannt wurde.
Bau des Kom Ombo Tempels
Der Kom Ombo Tempel, auch bekannt als „Tempel des Sobek“, wurde 145 v. Chr. während der Herrschaft von Ptolemaios VI. erbaut. Zu den Baumaterialien gehörte ptolemäischer Sand aus den Steinbrüchen von Jabal al-Silsila. Der Tempel ist aufgrund seiner Doppeltempelstruktur einzigartig und unterscheidet sich dadurch von anderen ägyptischen Tempeln.
Architektur und Design
Der Tempel ist als Doppeltempel mit zwei Eingängen und zwei miteinander verbundenen Säulenhöfen sowie zwei Heiligtümern (Allerheiligstes) angelegt. Er weist Ähnlichkeiten mit den Tempeln von Dendera, Edfu und Philae auf. Der Doppeleingang führt zu einem offenen Innenhof, der von 16 Säulen umgeben ist: fünf auf der Ostseite, fünf auf der Westseite und sechs auf der Südseite, getrennt durch einen Doppeleingang.
Hof und Säulenhalle
Die vordere Halle besteht aus zehn in zwei Reihen angeordneten Säulen, die mit Kartuschen und Texten von Ptolemäus beschriftet sind. Die innere Hypostylhalle ist kleiner und verfügt ebenfalls über zehn Säulen in zwei Reihen, deren Kapitelle jedoch die Form blühender Papyrusblüten haben. Diese Säulen sind kürzer als die äußeren, was auf eine niedrigere Decke in dieser Halle hindeutet.
Reliefs und Dekorationen
Die Wände der inneren Säulenhalle zeigen Szenen von Ptolemäus und dem Allerheiligsten. Besonders detaillierte Inschriften und Reliefs stellen religiöse und politische Themen dieser Epoche dar.
Besondere Merkmale
Eine Besonderheit des Kom Ombo Tempels sind die parallelen äußeren und inneren Korridore sowie das berühmte „medizinische Relief“ bzw. die chirurgische Instrumententafel. Diese Tafeln geben Einblicke in die medizinischen Praktiken der alten Ägypter.
Weitere Attraktionen
An der Nordwestseite des Tempels steht ein Nilometer aus der Römerzeit, mit dem der Wasserstand des Nils gemessen wurde. In der Nähe befindet sich das Krokodilmuseum, das eine Sammlung mumifizierter Krokodile zeigt, die den Gott Sobek symbolisieren.